Autofahrer geben gern anderen die Schuld
Autounfälle können vom kleinen Zusammenstoß bis hin zur Massenkarambolage variieren. Wenn es um die Frage geht, wer in Deutschland für Unfallrisiken sorgt, ist ganz klar immer: die anderen. Dabei zeigt eine Umfrage, wie sehr Autofahrer selber darauf hinarbeiten, dass es kracht.
Autofahrer in Deutschland zeigen offenbar gern mit dem Finger auf andere. Eine Umfrage zeigt, dass nur 21 Prozent der Befragten das Unfallrisiko bei sich selbst sehen und 58 Prozent in anderen Verkehrsteilnehmern.
Vor allem Fahrradfahrer, andere Autofahrer, Fußgänger und der öffentliche Nahverkehr werden als ablenkend wahrgenommen.
Jeder vierte Autofahrer in Deutschland hat in den vergangenen drei Jahren einen Unfall oder eine gefährliche Situation im Straßenverkehr erlebt. Die drei häufigsten Ursachen dafür waren schlechtes Wetter, zu schnelles Fahren und Ablenkung.
Ablenkung und überhöhte Geschwindigkeit sind somit die größten vermeidbaren Ursachen für Verkehrsunfälle.
Ablenkung am Steuer
Der entscheidende Faktor für Ablenkung am Steuer sind die Fahrer selbst. So ungern man es auch hören möchte.
54 Prozent der Befragten haben am Steuer eine hohe Ablenkung. Das bedeutet, dass sie mindestens eine als ablenkend eingestufte Tätigkeit häufig am Steuer ausüben. Dazu zählen beispielsweise Radiohören, Telefonate, Essen oder Trinken bis hin zur Bedienung vom Bordcomputer.
Fun Fact: Für 8 Prozent der Befragten gehören Videokonferenzen, Rasieren oder Schminken zu den Nebentätigkeiten während der Autofahrt dazu.
Zum Ablenkungsklassiker, dem Handy, greifen bei fast jeder Fahrt 17 Prozent, weitere 18 Prozent tun dies gelegentlich.
Äußerliche Ablenkungen
Neben dem, was innerhalb des Fahrzeugs passiert, können Einflüsse in der Umgebung für Ablenkung sorgen und zu kritischen Situationen führen. Von schlechtem Wetter (61 Porzent) und dem sprichwörtlichen Schilderwald (60 Prozent) fühlen sich die meisten Befragten abgelenkt. Mäßige oder ausgeschaltete Straßenbeleuchtung irritiert knapp ein Drittel der Befragten und von auffälliger Werbung fühlt sich ein Viertel in seiner Konzentration gestört.
Smartphone-Zombies
Bei den 18-29-Jährigen ist die regelmäßige Smartphone-Nutzung am Steuer mit 24 Prozent zwar überdurchschnittlich. Im Vergleich zu 2021 ist der Wert aber um 9 Prozent gesunken. 2020 war der Griff zum Handy während der Fahrt sogar noch für 37 Prozent alltäglich. Der Durchschnitt aller Altersgruppen ist dagegen konstant geblieben.
Der Griff zum Handy während der Autofahrt ist grob fahrlässig und auch gesetzeswidrig.
Unfallstatistik
Die Straßenverkehrsunfallstatistik erfasst alle von der Polizei aufgenommenen Unfälle, bei denen auf öffentlichen Straßen und Plätzen Personenschaden oder Sachschaden entstanden ist. HIER können Sie die Unfallstatistik für das Jahr 2021 einsehen.
Unfallrisiko vermeiden
Smartphones:
Ob Telefonate, Messenger-Dienste, Navi oder Social Media – das Smartphone lenkt die Aufmerksamkeit von der Straßenlage zum Screen und das kann Leben kosten.
- Am besten man verbannt das Handy in den Stumm-Modus oder in die Tasche.
- Wenn Sie unbedingt telefonieren müssen, legen Sie eine kleine Pause ein.
- Geht es gar nicht anders, hilft ein Bluetooth-Headset. Bei den meisten Fahrzeugmodellen funktioniert das größtenteils auch per Bluetooth-Verbindung über den Bordcomputer bzw. einer Freisprechanlage.
Lautstärke
Streiten oder eine hitzige Diskussion kostet viel Energie und Aufmerksamkeit.
Selbst, wenn sich die Situation beruhigt hat, sind Ihre Gedanken mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht beim Verkehr. Bei 66 Prozent der Autofahrer führen intensive Diskussionen mit den Mitfahrern zu Ablenkung.
62 Prozent der Fahrer geben an, sich hin und wieder von Musik, Podcasts oder Hörbücher zerstreuen zu lassen.
Halten Sie an, um die Situation zu klären und steigen Sie auch nach einem Streit oder einer unangenehmen Situation nicht sofort ins Auto. Falls möglich, klären Sie das Problem gleich. Wenn das nicht geht, genehmigen Sie sich zumindest einen kurzen Spaziergang, bevor Sie losfahren um den Kopf frei zu bekommen.
Verkehrsteilnehmer und Änderungen der Straßenführung
Der Mensch ist bekanntermaßen ein Gewohnheitstier. Kein Wunder also, dass Autofahrer laut unserer Studie von Umleitungen, Baustellen und neuen Straßenführungen stark irritiert sind. Bei der Neuorientierung gerät dann auch öfters mal der Rest des Verkehrsgeschehens aus dem Blick.
53 Prozent der Befragten sehen in anderen Verkehrsteilnehmern eine starke Ablenkung.
- Mehr als jeder dritte Befragte fürchtet das Fehlverhalten anderer Autofahrer.
- 34 Prozent fühlen sich von Fahrradfahrern abgelenkt.
- Fußgänger sorgen immerhin noch bei 17 Prozent Befragten für Ablenkung.
- Straßenbahnen, Busse & Co. sind nur für 7 Prozent ein Störrisiko.
Gewinnen Sie Routine! Nehmen Sie an einem Fahrsicherheitstraining bei einem Automobilclub teil. Dabei lernen Sie Ihr eigenes Fahrzeug noch besser kennen und können auch in ungewöhnlichen Situationen sicher reagieren.
Mit der richtigen Kfz-Versicherung sind Sie auch im Schadensfall sorgenlos dabei, zumindest was Ihr Auto und Haftpflichtrisiken betrifft.